Zunahme von Hitzewellen und Wärmerekorden
Besonders gravierend ist die Zunahme von Hitzewellen. In den letzten Jahrzehnten haben sich „Heiße Tage“ (über 30 °C) vervierfacht, was das Risiko für gesundheitliche Probleme, Infrastrukturschäden und Einbußen in der Landwirtschaft erhöht. Der Bericht betont, dass städtische Gebiete aufgrund des Phänomens der städtischen Wärmeinsel besonders gefährdet sind. Gebäude und asphaltierte Flächen speichern tagsüber mehr Wärme und kühlen nachts langsamer ab, was die Belastung für Menschen und Infrastruktur verstärkt.
Starkregen und Hochwassergefahr
Während die Sommer in Deutschland heißer und trockener werden, zeigt der Extremwetterbericht, dass die Anzahl intensiver Starkregenereignisse ebenfalls zunimmt. Der Zeitraum von Juli 2023 bis Juni 2024 war der niederschlagsreichste 12-Monats-Zeitraum seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Solche Ereignisse verursachen oft großflächige Überschwemmungen, die für städtische Gebiete, aber auch für landwirtschaftliche Flächen enorme Schäden bedeuten.
Trockenperioden und Waldbrandgefahr
Neben Starkregen steigt auch die Häufigkeit längerer Trockenperioden. Diese führen zu Wasserknappheit, gefährden die Trinkwasserversorgung und erhöhen das Risiko von Waldbränden. Der Bericht warnt, dass sich dieser Trend weiter verschärfen wird, wenn keine wirksamen Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden.
Steigende Meeresspiegel und Sturmfluten
Besonders die Küstenregionen sind von den Folgen des Klimawandels betroffen. Der Meeresspiegel an der Nordsee ist seit dem 19. Jahrhundert um etwa 40 cm gestiegen. Dies erhöht die Gefahr von Sturmfluten, die langfristig den Küstenschutz stark herausfordern werden.
Auswirkungen auf deutsche Unternehmen
Die Erkenntnisse aus dem Extremwetterbericht 2024 haben tiefgreifende Folgen für deutsche Unternehmen. Sektoren wie Landwirtschaft, Bauwirtschaft und Logistik sind besonders gefährdet, aber auch andere Branchen sehen sich mit steigenden Kosten und Unterbrechungen konfrontiert.
- Produktionsausfälle und Lieferkettenstörungen
Hitzewellen und Trockenperioden führen in der Landwirtschaft zu massiven Ernteausfällen, wie es in den Sommern 2018 und 2019 der Fall war (Prognos). Niedrige Wasserstände auf wichtigen Wasserstraßen wie dem Rhein beeinträchtigen die Logistik, da Rohstoffe nur noch eingeschränkt transportiert werden können (World Economic Forum). Diese Unterbrechungen wirken sich auf die gesamte Produktionskette aus und führen zu Verzögerungen und finanziellen Verlusten.
- Erhöhte Versicherungs- und Instandhaltungskosten
Extreme Wetterereignisse wie die Flutkatastrophe im Juli 2021 verursachen nicht nur direkte Schäden an Infrastrukturen, sondern führen auch zu steigenden Versicherungskosten. Unternehmen müssen höhere Prämien zahlen, um sich gegen solche Risiken abzusichern, und stehen gleichzeitig vor der Herausforderung, in Infrastruktursanierungen und Anpassungsmaßnahmen zu investieren(World Economic Forum).
- Auswirkungen auf die Belegschaft
Besonders in urbanen Zentren stellen Hitzewellen eine Herausforderung für die Gesundheit und Produktivität der Belegschaft dar. Studien zeigen, dass die Arbeitsproduktivität an extrem heißen Tagen stark abnimmt, was zusätzliche Maßnahmen zur Kühlung und Arbeitsanpassung erforderlich macht (KPMG).
- Klimaanpassung als Chance
Trotz der Risiken eröffnen die klimatischen Veränderungen auch neue Geschäftsfelder. Unternehmen, die frühzeitig in klimafeste Technologien und Infrastruktur investieren, profitieren von neuen Marktchancen. Eine Studie von KPMG zeigt, dass 43 % der deutschen Unternehmen bereit sind, bis zu 10 % ihres Jahresumsatzes in den "grünen Wandel" zu investieren (KPMG ). Durch die Entwicklung nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen können Unternehmen sowohl ihre Widerstandsfähigkeit stärken als auch zusätzliche Einnahmequellen erschließen.
- Neue Geschäftsmöglichkeiten durch den Klimawandel
Unternehmen, die Klimarisiken als Teil ihrer Strategie berücksichtigen, entdecken neue Umsatzpotenziale. Die Entwicklung von klimafreundlichen Lösungen, wie erneuerbare Energien oder nachhaltige Produkte, könnte in den nächsten zehn Jahren zu zusätzlichen Umsätzen von über 200 Milliarden Euro führen (KPMG).
Fazit: Proaktive Maßnahmen für eine nachhaltige Zukunft
Der Extremwetterbericht 2024 macht deutlich, dass deutsche Unternehmen sich nicht nur gegen die wachsenden Risiken des Klimawandels wappnen müssen, sondern auch die Chancen nutzen können, die sich durch nachhaltige Innovationen ergeben. Investitionen in Klimaanpassung und Risikomanagement sind entscheidend, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.