In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit und die Reduktion von CO₂-Emissionen an Bedeutung gewinnen, wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihre Umweltbilanz transparent darzustellen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die CO₂-Bilanz, die den CO₂-Ausstoß eines Unternehmens erfasst. Um den Stromverbrauch und die damit verbundenen Emissionen zu berechnen, gibt es zwei gängige Ansätze: den Location-Based und den Market-Based Ansatz. Aber was bedeuten diese Begriffe genau, und wie unterscheiden sie sich? Dieser Leitfaden beleuchtet die Unterschiede und zeigt, wie Unternehmen diese Methoden nutzen können, um ihre CO₂-Bilanz zu optimieren.
Der Location-Based Ansatz – Was steckt dahinter?
Der Location-Based Ansatz berechnet die CO₂-Emissionen eines Unternehmens auf der Basis des durchschnittlichen Strommixes in einer bestimmten Region oder einem Land. Dieser Ansatz basiert auf der Annahme, dass der Strom, den ein Unternehmen nutzt, aus dem allgemeinen Stromnetz stammt. Das bedeutet, dass die Emissionen anhand der regionalen oder nationalen Stromproduktion ermittelt werden, unabhängig davon, ob das Unternehmen spezielle Stromverträge hat.
Der durchschnittliche Emissionsfaktor gibt an, wie viel CO₂ pro Kilowattstunde verbrauchtem Strom in einer Region ausgestoßen wird. Dieser Wert variiert je nach Standort, da der Anteil erneuerbarer Energien und fossiler Brennstoffe in jeder Region unterschiedlich ist.
Ein Beispiel für den Location-Based Ansatz
Nehmen wir ein Unternehmen in Deutschland, das Strom aus dem allgemeinen Netz bezieht. Der deutsche Strommix besteht aus erneuerbaren Energien, Atomkraft und fossilen Brennstoffen. Bei der CO₂-Bilanzierung nach dem Location-Based Ansatz wird der durchschnittliche Emissionsfaktor des deutschen Stromnetzes verwendet. Selbst wenn das Unternehmen Ökostrom nutzt, wird die Berechnung auf Basis des durchschnittlichen Strommixes vorgenommen.
Vorteile des Location-Based Ansatzes
Dieser Ansatz reflektiert den tatsächlichen Zustand des regionalen Stromnetzes. Er zeigt auf, welchen Einfluss der Stromverbrauch auf die CO₂-Emissionen der Region hat und verdeutlicht die lokale Stromerzeugung sowie deren CO₂-Belastung.
Der Market-Based Ansatz – Flexibilität durch individuelle Beschaffungsentscheidungen
Im Gegensatz dazu berücksichtigt der Market-Based Ansatz die individuellen Strombeschaffungsentscheidungen eines Unternehmens. Hier werden die Emissionen auf Basis der Stromlieferverträge des Unternehmens berechnet. Wenn ein Unternehmen z. B. Ökostrom bezieht, kann es diesen in der CO₂-Bilanz berücksichtigen und den CO₂-Ausstoß entsprechend senken.
Ein Beispiel für den Market-Based Ansatz
Ein Unternehmen schließt einen Vertrag mit einem Stromanbieter ab, der 100 % Ökostrom aus erneuerbaren Energien liefert. In diesem Fall kann das Unternehmen die Emissionen aus dem Stromverbrauch in der CO₂-Bilanz auf null setzen, da die Energie aus klimafreundlichen Quellen stammt.
Vorteile des Market-Based Ansatzes
Dieser Ansatz ermöglicht es Unternehmen, ihre Bemühungen zur Reduzierung der CO₂-Emissionen klar zu dokumentieren. Durch den Umstieg auf Ökostromanbieter können Unternehmen nicht nur ihre Emissionen senken, sondern auch nachhaltige Investitionen in ihre CO₂-Bilanz einfließen lassen.
Fazit: Ein flexibler Ansatz für eine umfassende CO₂-Bilanz
Um ein vollständiges Bild ihrer CO₂-Emissionen zu erhalten, sollten Unternehmen beide Ansätze berücksichtigen. Der Location-Based Ansatz bietet einen Überblick über den allgemeinen Stromverbrauch und die regionalen Emissionen, während der Market-Based Ansatz die individuellen Bemühungen zur Reduktion von Emissionen unterstreicht. Die Kombination beider Methoden ermöglicht es Unternehmen, ihre CO₂-Bilanz transparent zu erstellen und gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um ihren ökologischen Fußabdruck langfristig zu verringern.