Die Norm ISO 53001, die im Herbst 2025 erscheinen soll, soll Unternehmen dabei unterstützen, ihren Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen strategisch zu planen, umzusetzen und messbar zu machen. Sie bietet eine strukturierte Grundlage, um Nachhaltigkeit systematisch in den Unternehmensalltag zu integrieren und nach außen hin transparent darzustellen.
Damit schließt ISO 53001 eine bisherige Lücke: Unternehmen erhalten erstmals einen weltweit einheitlichen Rahmen, der ihnen hilft, ihre Nachhaltigkeitsziele effektiv zu verfolgen.
Was ist das Ziel von ISO 53001?
Der Standard soll Unternehmen dabei helfen, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen gezielt anzugehen. Die SDGs umfassen 17 Ziele – von Klimaschutz über Geschlechtergleichstellung bis hin zu menschenwürdiger Arbeit. ISO 53001 fordert, dass sich Unternehmen auf die Ziele konzentrieren, die für ihre Tätigkeit besonders relevant sind. Es geht nicht darum, alles auf einmal umzusetzen, sondern einen Fokus zu setzen und dabei gezielt Fortschritte zu erzielen.
Die zentralen Inhalte von ISO 53001
- Struktur und Vorgaben:
ISO 53001 basiert auf der bekannten Harmonised Structure (HS), die auch bei anderen Managementsystemen wie ISO 14001 (Umweltmanagement) oder ISO 45001 (Arbeitsschutzmanagement) verwendet wird. Diese Struktur sorgt dafür, dass die Norm gut in bestehende Systeme integriert werden kann. Gleichzeitig enthält ISO 53001 zusätzliche Anforderungen, um die besonderen Herausforderungen der Nachhaltigkeit abzudecken. - Fokus auf die gesamte Wertschöpfungskette:
Unternehmen sollen die Auswirkungen ihrer gesamten Geschäftstätigkeit – auch entlang der Lieferketten – bewerten. Dabei legt die Norm besonderen Wert darauf, die Interessen unterrepräsentierter und gefährdeter Gruppen zu berücksichtigen, die häufig von Entscheidungen betroffen sind, ohne dies zu wissen. - Verantwortung der Führungsebene:
Eine wichtige Rolle spielt die Unternehmensführung. Sie ist dafür verantwortlich, Nachhaltigkeit nicht nur innerhalb des Unternehmens zu fördern, sondern auch durch Kooperationen mit anderen Organisationen voranzutreiben – etwa mit Partnern aus der Zivilgesellschaft oder internationalen Institutionen. - Klimawandel, Gleichstellung, menschenwürdige Arbeit:
Neben dem Klimaschutz fordert ISO 53001, dass Unternehmen Themen wie Geschlechtergleichstellung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen systematisch angehen. Diese Schwerpunkte sind fester Bestandteil der Analyse- und Zielsetzung. - Messbare Ergebnisse:
Fortschritte sollen dokumentiert und messbar gemacht werden. Dafür empfiehlt ISO 53001 die Nutzung von bewährten Standards wie dem UN Global Compact oder den GRI-Standards. Zusätzlich fordert die Norm klare Prozesse zur Datenerfassung und Bewertung, um sicherzustellen, dass gesetzte Ziele erreicht werden.
Stärken und Herausforderungen von ISO 53001
ISO 53001 bietet Unternehmen viele Vorteile: Sie können Nachhaltigkeit klar strukturieren, ihre Fortschritte messen und glaubwürdig nach außen kommunizieren. Gleichzeitig schafft die Norm Vertrauen bei Kunden, Partnern und Investoren, da sie zeigt, dass Nachhaltigkeit ernst genommen wird.
Doch es gibt auch Herausforderungen. Kritiker fragen sich, wie praxistauglich die Norm für kleine und mittelständische Unternehmen sein wird. Die umfangreichen Anforderungen an Analysen, Datenerhebungen und Berichterstattungen könnten für Firmen mit begrenzten Ressourcen eine Hürde darstellen. Auch bleibt unklar, wie flexibel die Norm auf individuelle Unternehmenskontexte eingeht, da sie keine detaillierten Vorgaben zur Umsetzung einzelner SDG-Ziele liefert.
Warum ISO 53001 wichtig ist
Die Norm ist ein wichtiger Schritt, um Nachhaltigkeit für Unternehmen nicht nur zu einem Konzept, sondern zu einer gelebten Praxis zu machen. Sie gibt einen klaren Rahmen vor, der hilft, Nachhaltigkeit langfristig in die Unternehmensstrategie einzubetten. Dabei bleibt es jedoch den Unternehmen überlassen, wie sie diesen Rahmen füllen und ihre Maßnahmen an die eigenen Gegebenheiten anpassen.