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  • Klimawissen

VSME, Nachhaltigkeit für den Mittelstand

03.11.25Lesezeit:

Der VSME-Standard ist da: Nachhaltigkeitsberichte speziell für KMU – modular, machbar und ohne Beratungsmarathon. Wir zeigen, wie Sie Schritt für Schritt einsteigen, was wirklich zählt und warum frühe Vögel hier klar im Vorteil sind.

Der VSME-Standard

Stellen Sie sich vor, Ihr größter Kunde fragt morgen nach Ihren CO₂-Daten. Ihre Bank möchte wissen, wie nachhaltig Sie wirtschaften. Und der neue Investor interessiert sich brennend für Ihre ESG-Performance. Klingt nach Stress? Muss es nicht. Der VSME-Standard macht's möglich.

 

Was ist dieser VSME eigentlich?

Der "Voluntary Sustainability Reporting Standard for SMEs" – kurz VSME – ist so etwas wie die kleine Schwester der großen EU-Nachhaltigkeitsrichtlinien. Während Konzerne mit der CSRD kämpfen, bekommen kleine und mittlere Unternehmen mit dem VSME ein Werkzeug, das tatsächlich passt. Kein Overengineering, keine 500-Seiten-Berichte. Sondern genau das, was Sie brauchen.

Die EU hat verstanden: Nicht jeder ist Volkswagen. Deshalb wurde ein Standard entwickelt, der die Realität im Mittelstand anerkennt. Und das Beste daran? Er ist freiwillig. Sie entscheiden, wann und wie Sie einsteigen.

 

Wer sollte sich das genauer anschauen?

Kurz gesagt: Jedes Unternehmen, das nicht an der Börse notiert ist und weniger als 250 Mitarbeiter hat. Aber besonders spannend wird's, wenn Sie:

  • Zulieferer für große Unternehmen sind (die fragen nämlich immer öfter nach)
  • Mit Banken über günstige Kredite verhandeln wollen
  • Neue Investoren oder Geschäftspartner suchen
  • Sich einfach mal zukunftssicher aufstellen möchten

Sie kennen das: Was heute freiwillig ist, kann morgen Standard sein. Wer früh anfängt, hat später weniger Stress.

 

Die drei Module: Ihr Weg vom Einsteiger zum Profi

Der VSME funktioniert wie ein cleveres Baukastensystem. Sie wählen, was zu Ihnen passt:

  • Das Basis-Modul: Der perfekte Start

    Hier fangen die meisten an – und das aus gutem Grund. Mit etwa 11 Themenfeldern decken Sie die wichtigsten Bereiche ab: Energieverbrauch, CO₂-Emissionen, Wassernutzung, Abfallmanagement und soziale Aspekte. Das Schöne daran: Viele Daten haben Sie wahrscheinlich schon in der Schublade. Keine komplizierte Wesentlichkeitsanalyse, kein Beratungsmarathon. Einfach die Fakten auf den Tisch.

  • Das PAT-Modul: Für die Ambitionierten

    PAT steht für "Performance, Actions and Targets" – hier zeigen Sie, wo Sie hinwollen. Dieses Modul baut auf dem Basis-Modul auf und gibt Ihren Zahlen eine Geschichte. Sie berichten über Ihre Nachhaltigkeitsziele, was Sie konkret unternehmen und welche Fortschritte Sie machen. Perfekt, wenn Sie schon eine Nachhaltigkeitsstrategie haben und diese auch zeigen wollen.

  • Das Business Partners-Modul: Die Lieferkette im Blick

    Ihre Kunden wollen wissen, wie nachhaltig Ihre Zulieferer sind? Mit diesem Modul liefern Sie die Antworten. Es erweitert Ihre Berichterstattung um die gesamte Wertschöpfungskette. Auch dieses Modul setzt das Basis-Modul voraus – Sie bauen also Schritt für Schritt auf.

     

Das Geniale: Sie müssen nicht alles auf einmal machen. Starten Sie mit dem Basis-Modul, sammeln Sie Erfahrungen, und erweitern Sie später nach Bedarf.

 

CO₂-Bilanzierung: Das Herzstück

Jetzt wird's konkret. Der VSME will wissen, wie viel CO₂ Sie ausstoßen. Dabei orientiert er sich am bewährten GHG Protocol csr-tools.com:

  • Scope 1: Was kommt direkt aus Ihrem Schornstein? Firmenwagen, Heizung, Produktionsanlagen – alles, was bei Ihnen vor Ort CO₂ produziert.
  • Scope 2: Der Strom aus der Steckdose. Auch Fernwärme und andere eingekaufte Energie zählen dazu.
  • Scope 3: Die Königsdisziplin – aber freiwillig. Hier geht's um Ihre Lieferkette, Geschäftsreisen, sogar um die Nutzung Ihrer Produkte beim Kunden csr-tools.com.

Klingt kompliziert? Ist es am Anfang auch. Aber hier kommt die gute Nachricht: Sie müssen das Rad nicht neu erfinden. Mit der richtigen Unterstützung wird aus dem Datenchaos schnell eine solide Bilanz. Und plötzlich wissen Sie nicht nur, wo Sie stehen – Sie sehen auch, wo Sie sparen können.

 

Die Sache mit der Prüfung

Erstmal durchatmen: Eine externe Prüfung ist nicht vorgeschrieben. Niemand zwingt Sie zum teuren Wirtschaftsprüfer. Aber – und das ist wichtig – Ihre Zahlen müssen Hand und Fuß haben. Wenn die Bank nachfragt, sollten Sie erklären können, wie Sie auf Ihre Werte kommen.

Unser Tipp: Dokumentieren Sie von Anfang an sauber. Welche Annahmen haben Sie getroffen? Woher kommen die Daten? Das macht nicht nur einen professionellen Eindruck – es spart auch Zeit bei Rückfragen.

 

So machen's die anderen: Praxisbeispiele

Sie fragen sich, ob das wirklich funktioniert? Schauen wir uns an, wer schon dabei ist:

ten23 health aus der Schweiz zeigt, wie's geht: Der Pharma-Dienstleister nutzt sowohl das Basis- als auch das erweiterte Modul. Mit klaren Klimazielen und konkreten Zahlen überzeugen sie ihre anspruchsvollen Kunden aus der Pharmabranche.

Die OREXES GmbH, ein deutsches IT-Beratungsunternehmen für SAP-Security, nutzt den kompletten VSME-Standard. Inklusive Stakeholder-Analyse und ambitionierten Klimazielen. Für ein IT-Unternehmen? Absolut machbar.

Nord Mobil aus Kroatien beweist: Man muss kein Konzern sein. Der Hersteller mobiler Häuser fokussiert sich auf Energieeffizienz und Recyclingmaterialien – genau die Themen, die für sein Geschäft relevant sind.

Selbst kleine Beratungsfirmen wie die YouSustain Group aus Norwegen zeigen: Mit dem richtigen Ansatz wird aus der Pflicht eine Chance, sich zu positionieren.

 

Besondere Regeln für klimaintensive Branchen

Arbeiten Sie in der Landwirtschaft, im Baugewerbe oder in der Produktion? Dann gelten Sie möglicherweise als "klimaintensiv". Keine Panik – das ist keine Strafe, sondern eine Chance. Der VSME erwartet von Ihnen einen Übergangsplan. Zeigen Sie, wie Sie Ihre Emissionen reduzieren wollen. Haben Sie noch keinen Plan? Dann sagen Sie einfach, wann Sie einen erstellen werden.

 

Was bringt Ihnen das Ganze?

Hier wird's interessant. Der VSME ist kein bürokratisches Monster, sondern ein Türöffner:

  • Wettbewerbsvorteile: Während andere noch überlegen, haben Sie schon Fakten
  • Bessere Finanzierungskonditionen: Banken lieben transparente Unternehmen
  • Effizienzgewinne: Wer misst, findet Einsparpotenziale
  • Imagegewinn: Bei Kunden, Mitarbeitern und Partnern

Und das Beste: Sie müssen nicht alles auf einmal machen. Fangen Sie klein an, wachsen Sie mit Ihren Möglichkeiten.

 

Der Weg nach vorn

Der VSME-Standard wartet noch auf die finale Verabschiedung durch die EU-Kommission. Aber warten müssen Sie nicht. Die Entwurfsfassung steht, die Richtung ist klar. Wer jetzt anfängt, ist vorbereitet, wenn's ernst wird.

Nachhaltigkeitsberichterstattung ist keine Raketenwissenschaft. Mit dem richtigen Partner an Ihrer Seite wird aus der Pflichtübung eine Chance. Eine Chance, Ihr Unternehmen besser zu verstehen, Potenziale zu heben und sich zukunftssicher aufzustellen.

Der erste Schritt? Einfach mal anfangen. Der Rest kommt von selbst.

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