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„Wettbewerbsvorteil“ ist kein schönes Wort – aber leider ein treffendes

18.12.25Lesezeit:

„Wettbewerbsvorteil“ ist kein Wort, das man gern mit Nachhaltigkeit verbindet. Und doch beschreibt es, was viele Unternehmen gerade erleben. Nicht aus Idealismus. Nicht aus Pflichtgefühl. Sondern weil Nachhaltigkeit im Alltag häufiger mitentscheidet. Bei Ausschreibungen. In Lieferketten. In Gesprächen mit Kundinnen und Kunden. Unser Einblick in die Praxis 2025 als Ausblick für 2026.

Erfahrung aus der Praxis: Wer schon lange bilanziert, ist heute im Vorteil

Viele unserer Kundinnen und Kunden beschäftigen sich seit Jahren mit CO₂-Bilanzen. Nicht, weil sie mussten. Sondern weil sie ihre Zahlen verstehen wollten.

 

Diese Unternehmen profitieren heute von dieser Kontinuität. Während Anforderungen konkreter werden und Gespräche schneller in Richtung Nachweise gehen, müssen sie nicht neu anfangen. Sie kennen ihre Daten, ihre Systematik und ihre Grenzen. Gerade in Phasen, in denen sich Rahmenbedingungen verschieben, zeigt sich: Nicht derjenige ist im Vorteil, der alles perfekt macht. Sondern derjenige, der dran geblieben ist.

 

Wenn Berichtspflichten weitergereicht werden

Was wir zunehmend beobachten: Viele Unternehmen sind selbst nicht berichtspflichtig. Sie stehen aber in der Wertschöpfungskette von Unternehmen, die es sind. In solchen Konstellationen werden Anforderungen häufig weitergereicht – pragmatisch und ohne großes Vorlaufprogramm. Bei einer erneuten Ausschreibung oder Vertragsverlängerung heißt es dann plötzlich: Bitte legen Sie die CO₂-Bilanz Ihres Produkts vor.

Für manche Betriebe ist das eine neue Hürde. Für andere ein Griff in die Schublade.

Unternehmen, die ihre Unternehmens- und Produkt-CO₂-Bilanz bereits vorliegen haben, können reagieren. Sie liefern Zahlen, bleiben im Verfahren und müssen nichts erklären oder improvisieren. Nicht, weil alles abgeschlossen ist – sondern weil die Grundlagen da sind.

Nachhaltigkeit wird wirtschaftlicher gelesen

Diese Entwicklung ist kein Zufall.
Im Herbst 2025 wurde in der Wirtschaftspresse mehrfach darauf hingewiesen, dass Nachhaltigkeit zunehmend als strategischer Faktor für Stabilität und Zukunftsfähigkeit verstanden wird – weniger als moralische Frage, stärker als Teil unternehmerischer Realität.

Ob dieser Umgang aus innerer Überzeugung entsteht oder aus wirtschaftlicher Notwendigkeit, ist dabei zweitrangig. Entscheidend ist, dass Unternehmen ins Handeln kommen – und Nachhaltigkeit vom abstrakten Anspruch in den betrieblichen Alltag überführen.

Parallel dazu hat die Europäische Kommission mit dem VSME-Standard (Voluntary Sustainability Reporting Standard for SMEs) erstmals einen freiwilligen Rahmen vorgestellt, der sich ausdrücklich an kleine und mittelgroße Unternehmen richtet. Nicht als Pflicht, sondern als Orientierung für Betriebe, die strukturiert mit Nachhaltigkeit umgehen möchten – etwa im Austausch mit Kundinnen und Kunden, Finanzierungspartnern oder innerhalb von Lieferketten.

CO₂-Bilanzen als Arbeitsgrundlage

In diesem Zusammenhang gewinnen CO₂-Bilanzen an Bedeutung – vor allem als Arbeitsinstrument.
Sie machen ein Unternehmen nicht automatisch „besser“. Aber sie schaffen Überblick.

Viele Betriebe nutzen ihre Bilanz heute:

  • für Variantenvergleiche
  • für Entscheidungen zu Materialien oder Prozessen
  • für Gespräche mit Kundschaft und Auftraggebern

Gerade Produkt-CO₂-Bilanzen spielen dabei eine wachsende Rolle. Sie lassen sich gezielt einsetzen, wenn konkrete Nachweise gefragt sind – ohne große Erklärungen.

Dranbleiben heißt nicht: alles machen

Dranbleiben bedeutet nicht, jedem Trend zu folgen oder ständig neue Projekte zu starten.
Es bedeutet, die eigenen Themen im Blick zu behalten und weiterzuentwickeln.

Viele unserer Kundinnen und Kunden tun genau das:

  • Sie aktualisieren ihre Bilanzen regelmäßig
  • sie halten Daten strukturiert vor
  • und sie wissen, was sie zeigen können – und was nicht

Das schafft Sicherheit. Und verschafft Handlungsspielraum, wenn Anforderungen kurzfristig auftauchen.

Unser Blick auf 2026

Nachhaltigkeit wird für viele KMU auch 2026 kein Pflichtprogramm sein. Aber sie wird häufiger zur Voraussetzung, um im Gespräch zu bleiben. Der Grund, warum man sich engagiert, ist dabei oft weniger entscheidend als das Ergebnis. Hauptsache, man bleibt am Ball.

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