
Klimaschutzprojekte
PROJECT TOGO
Durch die Aufforstung der Wälder vor Ort vereint PROJECT TOGO Klimaschutzprojekte in Afrika
Frischer Fisch aus eigener Zucht statt teurer Importware: In Togo haben wir eine Aquakulturanlage gebaut, die gleich mehrere Probleme auf einmal löst. Wie aus einer simplen Idee ein Projekt wurde, das Arbeitsplätze schafft, bezahlbare Proteine liefert und nebenbei auch noch den Brandschutz sichert.
Togo ist ein schmaler Küstenstreifen in Westafrika – theoretisch perfekt für Fischfang, könnte man meinen. Die Realität sieht anders aus: Die togolesische Küste ist nur 56 Kilometer lang, und die Fischbestände im Golf von Guinea sind durch Überfischung und Klimawandel stark dezimiert. Was früher die Hauptproteinquelle war, ist heute Mangelware. Fisch ist teuer geworden, oft importiert und für viele Familien schlicht nicht mehr bezahlbar.
Genau da kommen wir ins Spiel. PROJECT TOGO war schon immer mehr als nur Bäume pflanzen. Wir schaffen Arbeitsplätze, bringen Einkommen ins Dorf und sorgen dafür, dass die Menschen eine Perspektive haben. Nur: Was nützt der schönste Klimaschutz, wenn die Leute kein bezahlbares Protein auf dem Teller haben?
Im Frühjahr 2024 saßen wir also da und überlegten: Wie können wir noch mehr Menschen helfen? Wie schaffen wir weitere Arbeitsplätze? Und dann kam die Idee, die so einfach war, dass wir uns wunderten, warum wir nicht früher darauf gekommen waren. Warum nicht selbst Fisch produzieren?
Juli 2024: Die Bagger rollen an. Direkt an der Waldgrenze bei Aboudjokopé, links an der Brandschutzschneise, entsteht etwas, was es in der Gegend noch nicht gab – eine professionelle Fischzuchtanlage. Aber erst mal musste Wasser her. Der erste Brunnen wurde gebohrt, noch bevor der erste Spatenstich für die Becken gemacht wurde.
Dann ging's richtig los: Ein Gebäude mit zwei Räumen für die Mitarbeiter, acht Becken in drei verschiedenen Größen (2 kleine, 4 mittlere, 2 große), ein ausgeklügeltes Kanalisationssystem und ein Sammelbecken für das Abwasser. Das Ganze war wie ein großes Puzzle. Jedes Teil musste passen. Und jeder Arbeitsschritt schuf neue Jobs für die Menschen vor Ort.
Anfang 2025 waren die großen Bauarbeiten abgeschlossen. Aber eine Fischzucht ohne Strom? Funktioniert nicht. Die Lösung kam vom Himmel: eine Solaranlage. Nachhaltiger Strom für nachhaltige Fischzucht. Die Pumpen laufen, das Wasser bewegt sich, die Fische bekommen genug Sauerstoff. Ein zweiter Brunnen wurde gebohrt – bei PROJECT TOGO denken wir immer an Plan B.
Mitte Juni 2025 war es soweit: 800 junge Tilapia-Fische, zwei verschiedene Arten, schwimmen jetzt in zwei Becken. Das Interesse der Dorfbewohner ist riesig. Täglich kommen Menschen vorbei, schauen sich alles an, stellen Fragen. "Was ist das?" "Wie funktioniert das?" "Kann ich hier arbeiten?" Die letzte Frage hören wir besonders oft.
Unser Fischzucht-Experte – studierter Landwirt mit Spezialisierung auf Aquakultur – ist momentan der Hauptverantwortliche. Er arbeitet noch allein, aber das wird sich schnell ändern. Mehr Produktion bedeutet mehr Arbeit, und das geplante Gemüseprojekt braucht zusätzliche Hände. Das ist genau das, was PROJECT TOGO ausmacht: Wir schaffen nicht nur irgendwelche Jobs, sondern sinnvolle Arbeitsplätze, die den Menschen eine echte Perspektive geben.
Fischzucht ist wie ein Förderband, nur mit lebenden Tieren. Die Brut startet in den kleinen Becken, wechselt dann in die mittleren Becken für die Hauptwachstumsphase und kommt kurz vor dem Verkauf in die großen Becken. 5–6 Monate vom Jungfisch bis zum verkaufsfertigen Tier.
Täglich werden pH-Wert, Temperatur, Sauerstoffgehalt und Sauberkeit kontrolliert. Das Wasser wird alle paar Tage gewechselt. Das Abwasser wird in ein Sammelbecken abgeleitet und dort gesammelt und in der Zukunft für ein Anschlussprojekt mit Gemüsebau genutzt. Somit können die im Abwasser enthaltenen Nährstoffe und das Wasser selber für die Gemüseproduktion weiterverwendet werden. Kreislaufwirtschaft in Perfektion. Und jeder Schritt schafft Einkommen.
In 3-5 Monaten stehen die ersten Fische zum Verkauf bereit. Das wird ein Ereignis im Dorf. Frischer Fisch, lokal produziert, bezahlbar. Keine Importware, keine überteuerten Preise. Die Einnahmen? Gehen komplett an den lokalen togolesischen Verein und fließen in weitere soziale Projekte zurück. Ein Kreislauf, der funktioniert.
Ach ja, fast hätten wir's vergessen: Wir haben jetzt auch Wasser für den Brandschutz. Und das nährstoffreiche Abwasser wird perfekt für den geplanten Gemüseanbau. Manchmal lösen sich drei Probleme mit einer Lösung. Was als Klimaschutzprojekt begann, ist zu etwas viel Größerem geworden. Wir schaffen nicht nur CO₂-Senken, wir schaffen Zukunft. Arbeitsplätze, Einkommen, bezahlbare Nahrung – alles aus einer Hand, alles vor Ort.
Manchmal ist die beste Klimaschutz-Strategie die, an die keiner gedacht hat. In unserem Fall schwimmt sie sogar.
Sie sehen: Nachhaltigkeit funktioniert am besten, wenn alle etwas davon haben.