CO₂-Kompensation hat in der unternehmerischen Klimastrategie ihren Platz – das zeigen nicht zuletzt die gängigen Nachhaltigkeitsrankings. Aber wie wichtig ist sie wirklich, wenn’s ums Ranking geht? Also um die großen Nachhaltigkeitsbewertungen wie EcoVadis, CDP oder MSCI ESG?
Kurz gesagt: Ja, Kompensation wird positiv gesehen – aber sie ist kein Muss. Und schon gar nicht das Kernthema. Trotzdem lohnt es sich, genauer hinzuschauen, denn die Unterschiede in der Bewertung sagen viel darüber aus, wie CO₂-Kompensation sinnvoll eingesetzt werden kann – und wann sie eher verpufft.
Nachhaltigkeitsrankings – Orientierung mit Einschränkungen
Unternehmen nutzen Rankings wie EcoVadis, CDP, MSCI ESG oder ISS ESG, um ihre Nachhaltigkeitsleistung einzuordnen – und um Stakeholdern zu zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen. Dabei geht es nicht nur um Transparenz, sondern auch um Wettbewerbsfähigkeit: Ein gutes Rating kann Türen zu Partnerschaften, Kundenbeziehungen oder Fördermitteln öffnen.
CO₂-Kompensation spielt dabei eine Rolle – aber nicht die Hauptrolle. Fast alle gängigen Systeme werten sie ergänzend, teilweise auch nur indirekt. Nur PAS 2060 fordert sie verbindlich, und auch nur unter der Bedingung, dass eine fundierte Reduktionsstrategie vorliegt.
Ein Pluspunkt – aber kein Pflichtprogramm
Die folgende Übersicht macht deutlich: Kein einziges der gängigen Nachhaltigkeitsrankings verpflichtet Unternehmen zur CO₂-Kompensation – mit einer Ausnahme:
Was das über CO₂-Kompensation aussagt
Die Rankings zeigen ein klares Bild: CO₂-Kompensation wird geschätzt, aber nie als Hauptkriterium gewertet. Sie kann zur Verbesserung eines Scores beitragen – aber sie ersetzt keine fundierte Reduktionsstrategie.
Das ist nachvollziehbar, denn nur durch echte Emissionsvermeidung und -reduktion lassen sich die Klimaziele langfristig erreichen. Kompensation ist – im besten Fall – ein Brückenelement: Sie hilft, heute Verantwortung zu übernehmen, während strukturelle Veränderungen in Gang kommen.
Gleichzeitig ist klar: Wer in Rankings gut abschneiden will, sollte Kompensation nicht isoliert betrachten, sondern als Teil einer umfassenden Klimastrategie. Besonders Systeme wie CDP oder EcoVadis honorieren transparente, wissenschaftsbasierte Ansätze. Kompensation ist hier ein Bonus – kein Ersatz.
Warum Kompensation trotzdem wichtig ist
Auch wenn Rankings eher zurückhaltend bewerten – Kompensation hat einen klaren Mehrwert:
- Sie übernimmt Verantwortung für Emissionen, die aktuell noch nicht vermeidbar sind.
- Sie kann sofort Wirkung entfalten, etwa durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten weltweit.
- Sie zeigt, dass Unternehmen sich nicht nur auf langfristige Ziele berufen, sondern auch im Hier und Jetzt handeln wollen.
Gerade weil Kompensation nicht verpflichtend ist, macht ein bewusster, gut kommunizierter Einsatz umso mehr Eindruck – intern wie extern.
Was Unternehmen beachten sollten
CO₂-Kompensation ist kein Ersatz für echte Veränderung – aber ein sinnvoller Baustein. Wer damit punktet, achtet auf drei Dinge:
- Transparenz: Welche Projekte? Wie viel CO₂ wird ausgeglichen? Nach welchen Standards?
- Einbettung: Kompensation als Teil einer ganzheitlichen Klimastrategie – nicht als Einzelmaßnahme.
- Verständnis: Klimaneutralität bedeutet nicht, dass keine Emissionen mehr entstehen – sondern, dass sie aktiv ausgeglichen werden.
Fazit: Wer kompensiert, muss auch reduzieren wollen.
CO₂-Kompensation ist nicht das Kernthema der großen Nachhaltigkeitsrankings – aber sie ist auch kein Randthema. Sie kann positiv zur Bewertung beitragen, wenn sie glaubwürdig, hochwertig und strategisch eingebunden ist.
Das macht sie nicht weniger wertvoll – im Gegenteil. Wer heute kompensiert, zeigt Engagement. Wer morgen besser bewertet werden will, geht einen Schritt weiter: hin zu echten Emissionsreduktionen, langfristigem Wandel – und einer klaren Haltung zum Klimaschutz. Denn Rankings sind wichtig. Aber Wirkung ist wichtiger.