EU-Entwaldungsgesetz: Wichtige Infos für Druckereien & Agenturen

08.10.2024
  • Allgemein

Im Jahr 2023 hat die Europäische Union das EU-Entwaldungsgesetz (offiziell: EU-Verordnung zur Bekämpfung der Entwaldung) verabschiedet. Ziel dieses Gesetzes ist es sicherzustellen, dass Produkte, die auf den EU-Markt gelangen, nicht zur Entwaldung beitragen. Dies betrifft auch Druckereien und Agenturen, da viele Druckerzeugnisse wie Broschüren, Verpackungen und Bücher auf Papier basieren, dessen Rohstoff Holz möglicherweise aus entwaldeten Gebieten stammt. Dieser Leitfaden soll Druckereien und Agenturen dabei unterstützen, die Anforderungen des Gesetzes zu erfüllen und notwendige Maßnahmen zu ergreifen.

 

Was regelt das EU-Entwaldungsgesetz?

Das EU-Entwaldungsgesetz zielt darauf ab, den Import und Vertrieb von Produkten, die zu Entwaldung führen, in der EU zu verhindern. Unternehmen, die Holz, Papier oder Pappe importieren oder vertreiben, müssen sicherstellen, dass diese Materialien aus nachhaltigen, entwaldungsfreien Quellen stammen. Das Gesetz fordert Nachweise über die gesamte Lieferkette, und Unternehmen müssen die Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit ihrer Produkte belegen.

Wann tritt das EU-Entwaldungsgesetz in Kraft?

Ursprünglich trat die Verordnung am 30. Juni 2023 in Kraft, und nach einer Übergangszeit sollte sie ab dem 30. Dezember 2024 verbindlich angewendet werden. Für kleine Unternehmen war eine verlängerte Übergangszeit von 24 Monaten vorgesehen, mit Gültigkeit ab dem 30. Juni 2025.

Jedoch plant die EU-Kommission, das Inkrafttreten des Gesetzes aufgrund von Rückmeldungen zur Vorbereitungszeit um ein Jahr zu verschieben. Sollte der Vorschlag von EU-Parlament und Mitgliedstaaten angenommen werden, würde das Gesetz nun am 30. Dezember 2025 für Großunternehmen und am 30. Juni 2026 für Kleinst- und Kleinunternehmen verpflichtend gelten. Diese Anpassung soll den betroffenen Parteien mehr Zeit geben, um die komplexen Anforderungen des EU-Entwaldungsgesetzes umzusetzen und notwendige Maßnahmen zur Einhaltung der Vorschriften vorzubereiten.

Anforderungen des EU-Entwaldungsgesetzes:

Nachweis der Nachhaltigkeit in der Lieferkette:

    1. Herkunftsnachweise des Papiers
    2. Zertifikate wie FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification)
    3. Lückenlose Rückverfolgbarkeit bis zur Quelle
    4. Erstellung von Sorgfaltspflicht-Berichten
    5. Regelmäßige Lieferantenaudits und umfassende Dokumentation

Unternehmen, die gegen das Gesetz verstoßen, müssen mit strengen Sanktionen wie Importverboten oder hohen Geldstrafen rechnen.

Zusammenhang zwischen dem EU-Entwaldungsgesetz und CO₂-Emissionen

Das EU-Entwaldungsgesetz spielt eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von CO₂-Emissionen, da Wälder als natürliche Kohlenstoffsenken fungieren. Durch die Vermeidung von Entwaldung schützt das Gesetz nicht nur Biodiversität und Ökosysteme, sondern trägt auch erheblich zum Klimaschutz bei. Wälder absorbieren CO₂ aus der Atmosphäre und speichern es langfristig in Bäumen und Böden. Wenn Wälder abgeholzt werden, wird dieser gespeicherte Kohlenstoff freigesetzt und erhöht die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre.

Durch die strikten Vorgaben des EU-Entwaldungsgesetzes zur Nutzung von Holz- und Papierprodukten aus nachhaltiger Forstwirtschaft soll der Verlust von Wäldern verhindert und somit die Freisetzung von CO₂ minimiert werden. Gleichzeitig wird die CO₂-Bindung durch den Schutz bestehender Wälder aufrechterhalten, was maßgeblich dazu beiträgt, die globalen Klimaziele zu erreichen.

Maßnahmen zur Reduktion von CO₂-Emissionen im Rahmen des Gesetzes:
  • Vermeidung von Entwaldung: Die Regulierung der Herkunft von Holzprodukten verhindert, dass Materialien aus illegal abgeholzten Gebieten in den Handel gelangen.
  • Förderung von nachhaltiger Forstwirtschaft: Zertifikate wie FSC und PEFC stellen sicher, dass nur Holz aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft genutzt wird, die den Waldbestand langfristig sichert.
  • Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks: Durch den Einsatz von Recyclingpapier und die Reduktion des Papierverbrauchs können Druckereien und Agenturen den CO₂-Ausstoß weiter senken.
 Auswirkungen auf Druckereien und Agenturen

Für Druckereien und Agenturen bedeutet das EU-Entwaldungsgesetz, dass ihre Lieferketten, insbesondere für Papier und Verpackungsmaterialien, an die neuen Vorschriften angepasst werden müssen. Es reicht nicht aus, lediglich nachhaltiges Papier zu verwenden; es muss auch lückenlos dokumentiert werden, woher dieses stammt, und die Nachhaltigkeit der Materialien muss transparent kommuniziert werden.

Schritte zur Einhaltung des Gesetzes:
  • Nachhaltige Papierbeschaffung: Verwenden Sie nur zertifiziertes Papier, das entweder FSC- oder PEFC-Standards entspricht.
  • Dokumentation: Führen Sie detaillierte Aufzeichnungen über die Herkunft des Papiers und die Rückverfolgbarkeit bis zur Quelle.
  • Transparenz: Informieren Sie Ihre Kunden über die Nachhaltigkeit Ihrer Materialien und legen Sie entsprechende Zertifikate vor.
Maßnahmen zur Einhaltung des EU-Entwaldungsgesetzes

Druckereien und Agenturen sollten folgende Maßnahmen ergreifen, um die Anforderungen des EU-Entwaldungsgesetzes zu erfüllen:

  • Beschaffung von zertifiziertem Papier
    Nutzen Sie ausschließlich Papier, das nach FSC- oder PEFC-Standards zertifiziert ist. Diese Zertifikate garantieren, dass das verwendete Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Achten Sie zudem auf ein Chain-of-Custody-Zertifikat, das die lückenlose Dokumentation der gesamten Lieferkette sicherstellt.

 

  • Lieferantenaudits und Risikobewertung
    Führen Sie regelmäßige Audits bei Ihren Lieferanten durch, um sicherzustellen, dass diese den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Zudem sollten Sie eine Risikobewertung vornehmen, insbesondere wenn Sie Materialien aus Regionen beziehen, die für Entwaldung anfällig sind.

 

  • Rückverfolgbarkeit der Materialien
    Nutzen Sie digitale Tools wie Blockchain oder Geoinformationssysteme (GIS), um die Rückverfolgbarkeit Ihrer Materialien zu gewährleisten. Jede Lieferung muss durch entsprechende Zertifikate belegt werden, um die Herkunft des Papiers nachzuweisen.

 

  • Reduktion und Recycling
    Reduzieren Sie den Papierverbrauch und setzen Sie verstärkt auf Recyclingpapier, um den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Fördern Sie geschlossene Materialkreisläufe und entwickeln Sie Strategien zur Abfallreduzierung.

 

  • Konkrete Nachweise und Dokumente
    Um die Einhaltung des EU-Entwaldungsgesetzes zu belegen, müssen Druckereien und Agenturen verschiedene Nachweise vorlegen:
    • FSC- oder PEFC-Zertifikate: Jede Papierlieferung muss durch diese Zertifikate abgesichert sein.
    • Lieferantenerklärungen: Fordern Sie schriftliche Bestätigungen Ihrer Lieferanten an, dass die Produkte den Anforderungen des Gesetzes entsprechen.
    • Rückverfolgbarkeitsdokumente: Dokumentieren Sie die gesamte Lieferkette, um die Papierherkunft nachzuweisen.
    • Sorgfaltspflicht-Berichte: Erstellen Sie Berichte über die Maßnahmen zur Vermeidung von Entwaldung in Ihren Produkten.
Fallbeispiel: Nachhaltige Werbekampagne

Ein Kunde möchte 500.000 Broschüren für eine Werbekampagne drucken. Die Agentur wählt eine Druckerei, die FSC-zertifiziertes Papier verwendet. Die Druckerei fordert vom Lieferanten das FSC-Zertifikat sowie das Chain-of-Custody-Zertifikat an. Diese Maßnahmen gewährleisten die lückenlose Rückverfolgbarkeit und belegen die nachhaltige Herkunft der Materialien. So wird das EU-Entwaldungsgesetz eingehalten und das Vertrauen des Kunden gestärkt.

Fazit
Das EU-Entwaldungsgesetz bringt neue Herausforderungen, bietet jedoch auch Chancen. Durch den Einsatz von zertifizierten Materialien, transparente Lieferketten und lückenlose Nachweise können Druckereien und Agenturen nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden stärken. Eine nachhaltige Beschaffung und offene Kommunikation sind der Schlüssel, um sich erfolgreich im Markt zu positionieren.

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