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Im Jahr 2023 hat die Europäische Union das EU-Entwaldungsgesetz (offiziell: EU-Verordnung zur Bekämpfung der Entwaldung) verabschiedet. Ziel dieses Gesetzes ist es sicherzustellen, dass Produkte, die auf den EU-Markt gelangen, nicht zur Entwaldung beitragen. Dies betrifft auch Druckereien und Agenturen, da viele Druckerzeugnisse wie Broschüren, Verpackungen und Bücher auf Papier basieren, dessen Rohstoff Holz möglicherweise aus entwaldeten Gebieten stammt. Dieser Leitfaden soll Druckereien und Agenturen dabei unterstützen, die Anforderungen des Gesetzes zu erfüllen und notwendige Maßnahmen zu ergreifen.
Das EU-Entwaldungsgesetz zielt darauf ab, den Import und Vertrieb von Produkten, die zu Entwaldung führen, in der EU zu verhindern. Unternehmen, die Holz, Papier oder Pappe importieren oder vertreiben, müssen sicherstellen, dass diese Materialien aus nachhaltigen, entwaldungsfreien Quellen stammen. Das Gesetz fordert Nachweise über die gesamte Lieferkette, und Unternehmen müssen die Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit ihrer Produkte belegen.
Ursprünglich trat die Verordnung am 30. Juni 2023 in Kraft, und nach einer Übergangszeit sollte sie ab dem 30. Dezember 2024 verbindlich angewendet werden. Für kleine Unternehmen war eine verlängerte Übergangszeit von 24 Monaten vorgesehen, mit Gültigkeit ab dem 30. Juni 2025.
Jedoch plant die EU-Kommission, das Inkrafttreten des Gesetzes aufgrund von Rückmeldungen zur Vorbereitungszeit um ein Jahr zu verschieben. Sollte der Vorschlag von EU-Parlament und Mitgliedstaaten angenommen werden, würde das Gesetz nun am 30. Dezember 2025 für Großunternehmen und am 30. Juni 2026 für Kleinst- und Kleinunternehmen verpflichtend gelten. Diese Anpassung soll den betroffenen Parteien mehr Zeit geben, um die komplexen Anforderungen des EU-Entwaldungsgesetzes umzusetzen und notwendige Maßnahmen zur Einhaltung der Vorschriften vorzubereiten.
Unternehmen, die gegen das Gesetz verstoßen, müssen mit strengen Sanktionen wie Importverboten oder hohen Geldstrafen rechnen.
Das EU-Entwaldungsgesetz spielt eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von CO₂-Emissionen, da Wälder als natürliche Kohlenstoffsenken fungieren. Durch die Vermeidung von Entwaldung schützt das Gesetz nicht nur Biodiversität und Ökosysteme, sondern trägt auch erheblich zum Klimaschutz bei. Wälder absorbieren CO₂ aus der Atmosphäre und speichern es langfristig in Bäumen und Böden. Wenn Wälder abgeholzt werden, wird dieser gespeicherte Kohlenstoff freigesetzt und erhöht die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre.
Durch die strikten Vorgaben des EU-Entwaldungsgesetzes zur Nutzung von Holz- und Papierprodukten aus nachhaltiger Forstwirtschaft soll der Verlust von Wäldern verhindert und somit die Freisetzung von CO₂ minimiert werden. Gleichzeitig wird die CO₂-Bindung durch den Schutz bestehender Wälder aufrechterhalten, was maßgeblich dazu beiträgt, die globalen Klimaziele zu erreichen.
Für Druckereien und Agenturen bedeutet das EU-Entwaldungsgesetz, dass ihre Lieferketten, insbesondere für Papier und Verpackungsmaterialien, an die neuen Vorschriften angepasst werden müssen. Es reicht nicht aus, lediglich nachhaltiges Papier zu verwenden; es muss auch lückenlos dokumentiert werden, woher dieses stammt, und die Nachhaltigkeit der Materialien muss transparent kommuniziert werden.
Druckereien und Agenturen sollten folgende Maßnahmen ergreifen, um die Anforderungen des EU-Entwaldungsgesetzes zu erfüllen:
Ein Kunde möchte 500.000 Broschüren für eine Werbekampagne drucken. Die Agentur wählt eine Druckerei, die FSC-zertifiziertes Papier verwendet. Die Druckerei fordert vom Lieferanten das FSC-Zertifikat sowie das Chain-of-Custody-Zertifikat an. Diese Maßnahmen gewährleisten die lückenlose Rückverfolgbarkeit und belegen die nachhaltige Herkunft der Materialien. So wird das EU-Entwaldungsgesetz eingehalten und das Vertrauen des Kunden gestärkt.
Das EU-Entwaldungsgesetz bringt neue Herausforderungen, bietet jedoch auch Chancen. Durch den Einsatz von zertifizierten Materialien, transparente Lieferketten und lückenlose Nachweise können Druckereien und Agenturen nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden stärken. Eine nachhaltige Beschaffung und offene Kommunikation sind der Schlüssel, um sich erfolgreich im Markt zu positionieren.