
Unsere Software spricht SBTi
Mit unserer Software und Beratung von der Emissionsanalyse über Reduktionsstrategie zu SBTi.
Der neue ISO-Net-Zero-Standard kommt 2025 und revolutioniert globale Klimaziele. Erstmals einheitliche, überprüfbare Anforderungen für alle Organisationen. Erfahren Sie, was das für Ihr Unternehmen bedeutet und wie sich der Standard von SBTi unterscheidet.
Die Klimaschutzlandschaft steht vor einem wichtigen Wendepunkt. Während immer mehr Unternehmen und Organisationen Netto-Null-Ziele verkünden, fehlen bislang weltweit einheitliche und überprüfbare Standards für deren Umsetzung. Diese Lücke will die ISO mit ihrem ersten internationalen ISO-Net-Zero-Standard schließen, der auf der COP30 im November 2025 vorgestellt werden soll.
Das Ziel ist ambitioniert: weltweit einheitliche, überprüfbare und glaubwürdige Anforderungen für den Übergang zu Netto-Null zu schaffen. Der ISO-Net-Zero-Standard richtet sich an Organisationen aller Größen, Branchen und Regionen, aber auch an Städte, Regierungen und Einzelpersonen. Damit entsteht erstmals ein universeller Rahmen, der die verschiedenen Ansätze und Definitionen harmonisiert, die derzeit den Markt prägen.
Der neue ISO-Net-Zero-Standard (voraussichtlich ISO 14060 „Net Zero Aligned Organisations") entsteht im Rahmen der ISO 14060-Reihe und baut auf den bisherigen ISO Net Zero Guidelines (IWA 42:2022) auf. Er ergänzt die bereits existierende ISO 14068-1 zur Klimaneutralität und schafft damit ein kohärentes System für verschiedene Klimaziele.
Die verbindlichen Anforderungen des ISO-Net-Zero-Standards sind dabei deutlich strenger als viele bisherige Ansätze. Alle direkten und indirekten Emissionen (Scope 1, 2 und 3) müssen bilanziert und mit spezifischen Zielen adressiert werden. Die Zielpfade orientieren sich klar am 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens, was bedeutet, dass keine Kompromisse bei der wissenschaftlichen Fundierung eingegangen werden.
Besonders relevant für die Praxis: Organisationen müssen ein verbindliches Commitment abgeben, das Zeitraum, Reduktions- und Entnahmemaßnahmen (Mitigation und Removals) umfasst. Restemissionen dürfen nur durch menschlich verursachte Entnahmetechnologien ausgeglichen werden – etwa durch Aufforstung, Direct Air Capture oder Enhanced Weathering. Kompensationen sind nur in einer klar definierten Übergangsphase zulässig und müssen transparent ausgewiesen werden.
Der ISO-Net-Zero-Standard befindet sich derzeit im Stadium des Working Draft (WD); ein Committee Draft (CD) soll bis Ende Juni 2025 zur öffentlichen Kommentierung vorliegen. Nach der Konsultation folgt der Final Draft International Standard (FDIS), der dann in den Freigabeprozess geht. Die öffentliche Konsultation beginnt voraussichtlich zur COP30, was Unternehmen und anderen Organisationen die Möglichkeit gibt, ihre Erfahrungen und Anforderungen einzubringen.
An der Entwicklung des ISO-Net-Zero-Standards sind tausende Experten aus über 170 Ländern beteiligt, um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu integrieren und eine breite Akzeptanz zu sichern. Diese internationale Zusammenarbeit ist entscheidend für die spätere Anerkennung und Umsetzung des Standards.
Neben dem neuen ISO-Net-Zero-Standard existiert bereits die Science Based Targets initiative (SBTi), die sich als "Goldstandard" für wissenschaftsbasierte Unternehmensziele etabliert hat. Beide Standards verfolgen das Ziel, Unternehmen und Organisationen auf einen glaubwürdigen Weg zu Netto-Null-Emissionen zu bringen, unterscheiden sich aber in Ansatz, Anwendungsbereich und Detailtiefe.
Der ISO-Net-Zero-Standard versteht sich als globaler, universeller Standard für Organisationen aller Größen, Branchen und Sektoren. Er wird von der ISO als internationale Norm entwickelt und soll weltweit anwendbar und zertifizierbar sein. Der Fokus liegt auf Harmonisierung und breiter Akzeptanz, was ihn für verschiedenste Organisationstypen attraktiv macht.
Der SBTi Net Zero Standard hingegen wurde speziell für Unternehmen entwickelt, die wissenschaftsbasierte Klimaziele setzen wollen. Er findet bisher keine Anwendung auf Staaten, Städte oder Einzelpersonen, wird aber von vielen Investoren und Stakeholdern als Nachweis für ambitionierten Klimaschutz gefordert und genießt hohes Vertrauen in der Finanzwelt.
Beide Standards basieren auf der Orientierung am 1,5-Grad-Ziel, unterscheiden sich aber in der methodischen Herangehensweise. Der ISO-Net-Zero-Standard integriert die neuesten Klimawissenschaften und baut auf bestehenden ISO-Guidelines auf, während SBTi auf IPCC-Szenarien und wissenschaftlichen Reduktionspfaden basiert.
Bei der Emissionsabdeckung sind sich beide Standards einig: Alle wesentlichen Emissionen entlang der Wertschöpfungskette müssen erfasst werden. Der ISO-Net-Zero-Standard macht dies für alle Scope-Kategorien verpflichtend, während SBTi zusätzlich auf Materialität und Relevanz fokussiert.
Die Zielsetzung unterscheidet sich in den Details: Der ISO-Net-Zero-Standard verlangt verbindliche Ziele für Reduktion und Removals, wobei Restemissionen nur durch anerkannte Maßnahmen ausgleichbar sind. SBTi fordert kurzfristige (5-10 Jahre) und langfristige Ziele (bis 2050) mit einer Reduktion von über 90% aller Emissionen, wobei Restemissionen durch dauerhafte Removals ausgeglichen werden müssen.
Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Zertifizierung: Der ISO-Net-Zero-Standard kann weltweit nach bewährten ISO-Verfahren zertifiziert werden, was Unternehmen die gewohnte Sicherheit und Anerkennung bietet. SBTi bietet Validierung und Überprüfung durch die Initiative selbst, aber keine formale Zertifizierung nach ISO-Logik.
Beide Standards verlangen verbindliche Berichterstattung und Nachvollziehbarkeit. Der ISO-Net-Zero-Standard sieht jährliche Fortschrittsberichte vor, während SBTi mit seiner neuen Version (V2) das Monitoring und die Nachverfolgung verschärft hat.
Wichtig zu verstehen ist, dass die beiden Standards nicht in Konkurrenz zueinander stehen. Die SBTi ist als "Liaison Organisation" an der Entwicklung des ISO-Net-Zero-Standards beteiligt. Das Ziel ist, die Standards kompatibel und interoperabel zu gestalten, sodass Unternehmen beide Ansätze kombinieren können. Die ISO baut in Teilen auf der Methodik und den Sektorzielen der SBTi auf, geht aber darüber hinaus und adressiert auch staatliche und gesellschaftliche Akteure.
Der neue ISO-Net-Zero-Standard wird den Übergang zu Netto-Null weltweit deutlich vereinfachen, indem er erstmals einheitliche, überprüfbare und robuste Anforderungen für alle Organisationstypen schafft. Dadurch werden die bislang sehr unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Definitionen und Ansätze international harmonisiert.
Die globale Orientierung und Vergleichbarkeit bedeutet, dass Unternehmen, Städte und Regierungen ihre Klimaziele nach denselben Prinzipien und Methoden ausrichten können. Das erleichtert die Vergleichbarkeit und Nachvollziehbarkeit von Net-Zero-Strategien erheblich und schafft Planungssicherheit für langfristige Investitionen.
Durch die Vorgabe klarer Kriterien für die Bilanzierung und Reduktion aller Emissionen sowie für die erlaubten Methoden zur Kompensation und Entnahme wird das Vertrauen in Net-Zero-Ziele gestärkt. Die unabhängige Verifizierung der Maßnahmen erhöht die Glaubwürdigkeit der gemeldeten Fortschritte und Erfolge.
Der neue ISO-Net-Zero-Standard markiert einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung globaler Klimaschutzstandards. Er wird weltweit als gemeinsamer Nenner für glaubwürdigen Klimaschutz dienen und es Organisationen ermöglichen, ihre Klimaziele effizient, transparent und überprüfbar zu verfolgen. Zusammen mit etablierten Standards wie SBTi entsteht ein robustes System, das den Übergang zu Netto-Null beschleunigt und die Risiken von Fehlinvestitionen verringert.
Für Unternehmen bedeutet dies: Wer heute bereits systematisch seine Emissionen erfasst und reduziert, ist für die kommenden Anforderungen gut gerüstet. Die Investition in eine solide Klimabilanzierung zahlt sich aus – sowohl für die Glaubwürdigkeit als auch für die strategische Planung. Denn eines ist sicher: Die Zeit der unverbindlichen Klimaversprechen geht zu Ende.